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Mein Leben mit Krebs und anderen Herausforderungen

Vor der Radio-Chemo

Krebs, eine Volkskrankheit – blog 011

Am 28.05.2017 war ein ganz besonderes Datum. Meine Mutter feierte ihren 70 Geburtstag – im Kreise ihrer Familie und ihres Freundes- und Bekanntenkreises. Es waren ca. 75 Gäste geladen und die Feierlichkeiten sollten bei gutem Essen und schöner Atmosphäre im Restaurant „Zur Post“ im Bergischen Odenthal stattfinden.

Seit Jahren ist es Tradition, dass meine Schwester und ich zu den runden Geburtstagen unserer Eltern etwas Witziges vorbereiten und darbieten. Sei es ein Gedicht, eine Geschichte oder eine Bilder-Show. Auch ich hatte für diesen Abend etwas Lustiges geplant. Nach meiner Diagnose und OP stellte ich mein „Programm“ um. Und da stand ich nun auf der kleinen Minibühne vor all den lieben Freunden meiner Eltern, von denen ich die meisten schon viele Jahre kannte. Und fast alle von ihnen wussten bereits, was mit mir los war. Mit zittriger Stimme und Tränen in den Augen sprach ich über meine Erkrankung, über Gesundheit, über meine glückliche Kindheit und die meiner Schwester und was für wundervolle Eltern wir beide haben. Die uns mit ihrer Erziehung genau das richtige Maß an Werten und Charaktereigenschaften vermittelt haben und uns zu den Menschen gemacht haben, die wir jetzt sind. Je länger ich sprach, desto weniger gelang es mir, meine Tränen zurückzuhalten. Diese Rede war wie ein Ventil, das sich öffnete. Wieder mal.

In den Gesichtern der Gäste sah ich Betroffenheit, Mitgefühl und ebenfalls Tränen. Nun war es nicht meine Absicht, an diesem Abend für Traurigkeit zu sorgen. Ich beendete meinen kleinen Vortrag mit den Worten: „Lasst uns feiern und auf die Gesundheit trinken!“ Was dann aber passierte, machte mich doch stutzig und nachdenklich. Kurz nach meiner Rede und immer wieder während des gesamten Abends kamen gute Freund meiner Eltern auf mich zu und sagten Sätze zu mir wie: „Christian, ich weiß, was Du durchgemacht hast. Ich hatte Brustkrebs / Hautkrebs / Darmkrebs, etc.“ Auf die Anzahl der gesamten Gäste gesehen, ergab das an diesem Abend einen Anteil von zehn Prozent. Was??? Zehn Prozent, die an Krebs erkrankten? So viel? Dieser Zahl wollte ich auf den Grund gehen. Denn vorher hatte ich mich nicht ernsthaft mit der Krankheit Krebs und Statistiken befasst.

Eine Recherche im Internet führte mich dann zu erschreckender Erkenntnis. Laut einer Veröffentlichung des DKFZ (Deutsches Krebsforschungszentrum) im Februar 2017 erkranken 43 Prozent aller Frauen und 51 Prozent aller Männer in ihrem Leben mindestens einmal an einer Krebsform. Damit trifft die Volkskrankheit Krebs mitten ins Herz der Gesellschaft. Alle von uns haben Betroffene im Familien- oder Freundeskreis und niemand ist vor der Diagnose sicher. Zwar wird der Kampf gegen Krebs immer besser, die Heilungschancen immer größer aber andererseits gibt es immer wieder neue Arten von Krebs, die es zunächst zu erforschen gilt.

Der Geburtstagsabend meiner Mama verlief so, wie sie sich ihn gewünscht hatte: mit lieben Menschen, vielen schönen Momenten und viel Lachen. Hier tankte ich meinen Akku weiter auf, denn bereits zwei Tage später, am 30.05.2017 sollte es mit dem Vorbereitungs-Marathon für meine Radio-Chemo weitergehen.

Im nächsten Blog erzähle ich Euch dann ein bisschen was über den Sinn und Zweck eines Ports.