„Sie haben nen Pfeiffer“ – blog 002
Es war Anfang Januar 2017 als ich der Ursache für meinen dicken Hals auf den Grund gehen wollte. Die Sprays und Tropfen aus der Apotheke hatten nicht wirklich Wirkung gezeigt, geschweige denn zu einer Genesung geführt. Da ich zu diesem Zeitpunkt in Meerbusch Büderich arbeitete suchte ich mir vor Ort einen Allgemeinmediziner. Es ging ja letztendlich nur darum, mir ein gescheites Antibiotikum abzuholen, um meine einseitige Angina in den Griff zu bekommen. Ich entschied mich für eine Ärztin – Frau C. -, die neben der klassischen Schulmedizin auch alternative Behandlungsmethoden anbot.
Zunächst tastete sie mir den Hals ab. Auch sie wunderte sich, dass die Schwellung an bzw. in meinem Hals nur einseitig links auftrat. Ohne weitere Untersuchungen zu machen, vermutete sie bereits bei meinem ersten Besuch das Epstein-Barr-Virus (Kurz: EBV). Besser bekannt als Pfeiffersches Drüsenfieber. Sie wollte es noch nicht vollends bestätigen und bat mich für den nächsten Morgen zur Blutabnahme in die Praxis, um einen baktierellen Infekt auszuschließen. So war ich am nächsten Vormittag wieder in der Praxis. Da noch keine Arzthelferin in der Praxis war, zapfte mir die Chefin höchstpersönlich das Blut ab. Nun ja, sie versuchte es. Am Arm links machte sie drei Versuche – alle drei Versuche scheiterten. Stattdessen hatte ich eine herrlich perforierte Armbeuge. Dann halt Arm rechts. Hier benötigte sie „nur“ zwei Versuche, bis das Blut sprudelte. In der Schule würde man sagen: Sechs, setzen!
Frau C. kündigte die Laborergebnisse für den nächsten Tag an. Ich ging also zurück ins Büro und googelte erstmal alles mögliche zum Thema EBV Virus. Dabei fiel mir die Geschichte des ehemaligen Fußballprofis Olaf Bodden ein, der u.a. für 1860 München kickte und als aktiver Fußballer am Pfeifferschen Drüsenfieber erkrankte. Ich traf Olaf Bodden sogar einmal höchst persönlich während eines Sommerurlaubes 1998 auf Gran Canaria. Er wohnte im gleich Bums-Bunker wie mein Kumpel und ich. Am Pool sprach ich ihn einfach an und wir tranken ein Bier zusammen. Auf meine Frage, warum er in so einer Bettenburg absteigen würde sagte er nur, dass er nicht Mario Basler sei und demnach auch kein Golf-Hotel bräuchte. Wir sprachen über den FC, über 1860 und über Fußball im Allgemeinen. Über seine Erkrankung sprachen wir nicht wirklich. Außer dass ich ihm weiterhin gute Besserung wünschte.
Am Tag nach der Blutabnahme rief Frau C. dann wieder höchstpersönlich an und sagte nur: „Ja, Sie haben nen Pfeiffer. Ich möchte Sie in meiner Praxis sehen.“ Jetzt ging das Kopfkino erst richtig los. Würde ich so enden wie Olaf Bodden? Im Rollstuhl als Pflegefall? Am nächsten Tag ging ich also erneut in die Praxis von Frau C. Sie sagte, dass sie die Blutwerte analysiert hatte und kein bakterieller Infekt vorläge. Also müsse es demnach ein Virus sein. Die Blutwerte außerdem Spuren von Antikörpern, die gebildet werden, um den „Pfeiffer“ abzuwehren. Nun gut, dachte ich, dann ist es halt so. „Dann verschreiben Sie mir jetzt einfach die volle Packung Medikamente“ bat ich sie. Sie verneinte und meinte nur, dass es keinerlei Medikation zur Bekämpfung des EBV Virus gäbe. Bis auf ein ganz, ganz tolles Rekonvaleszenz-Spray von einem ganz tollen Zauberer aus einer Bochumer Apotheke. Es sei auch sehr sehr günstig im Verhältnis zur bald einsetzenden Wirkung. So bestellte ich das Spray für ca. 50 Euro und hoffte auf baldige Besserung.
In der Zwischenzeit arbeitete ich ganz normal weiter. Denn eigentlich fühlte ich mich ganz ok…