„1:0 für Köln – Modeste hat getroffen“… – blog 007
… das waren die ersten Worte, die ich nach dem Erwachen aus meiner Narkose vom OP-Pfleger hörte. Wohlgemerkt von einem tiefgläubigem Gladbach-Fan. Da Köln aber gegen Werder Bremen spielte, war ihm das egal und er freute sich mit mir. Zu dem Zeitpunkt war es kurz nach 21.00 Uhr. Die OP musste demnach ca. 2,5 Stunden gedauert haben.
Es dauert noch ein paar Minuten, bis ich wieder voll bei Sinnen war und so lag ich noch eine Weile im Aufwachraum. Es war ohnehin niemand mehr da, da ich die letzte OP an diesem Freitag, den 05.05.2017 war. Zwischenzeitlich wurde auch meine Freundin informiert und sie durfte ausnahmsweise zu mir in den Aufwachraum. Einen Arzt habe ich an diesem Abend nicht mehr gesehen, allerdings bestätigten mir die OP-Pfleger, dass alles gut und nach Plan verlaufen sei.
Ich selber merkte nur, dass der Verband an meinem Hals nun dicker war als beim ersten Mal und auch der Drainage-Schlauch dicker war. Kein Wunder, der Schnitt, um die Lymphknoten herauszuholen, musste schon ordentlich sein. Mir wurde bereits vorher mitgeteilt, dass ich um eine Narbe nicht herumkommen würde, man aber versuchen würde, den Schnitt in die Halsfalte zu legen. Das würde die Narbe später etwas verdecken. Das alles war mir egal, Hauptsache ich würde wieder gesund und der Tumor hatte nicht gestreut.
Nach all der Aufregung der letzten 36 Stunden war ich nun ziemlich platt aber auch irgendwie ein bisschen erleichtert. Ich hatte zwar einen gewaltigen Schiss vor dem, was noch alles auf mich zukommen würde. Aber irgendwie musste ich nun Mut, Hoffnung und Zuversicht in mir bündeln, um positiv nach vorne zu schauen. Ich schickte meine Freundin nach Hause und wollte für die restlichen Abendstunden alleine sein. Denn ich wusste, dass ich trotz der Ruhe keinen Schlaf finden würde. Aber ich wusste auch, dass ich ab Samstag Vormittag das schicke Patientenzimmer für mich alleine haben würde.

Im Live-Ticker bzw. in der Zusammenfassung des Köln-Bremen-Spiels konnte ich nun noch nachlesen, das der FC mit der grandiosen Leistung des Anthony Modeste das Erreichen der Europa League festgemacht hatte. Der FC gewann 4:3 gegen Werder und für mich war klar, dass ich ein Trikot meines Glücksbringers Modeste haben musste.
Also schrieb ich meinem Chef per Whatsapp, er möge mir bitte ein FC-Trikot mit der Nummer 27 besorgen. Dann machte ich das Licht aus und versuchte zu schlafen.